
Forschungsnetzwerke in der Praxis: Erfahrungen teilen, gemeinsam forschen
Hochkomplexen Technologien können für mehr Energieeffizienz sorgen, die Bundesregierung will den Energieverbrauch zum Jahr 2030 so halbieren. Mitglieder aus den Netzwerken erklären, wo sie noch ungenutzte Potenziale sehen und wie sie von Vernetzung profitieren.
Die lokale, nationale und internationale Vernetzung von Forscherinnen und Forschern hilft dabei, geeignete Methoden zu entwickeln, die Energieeffizienz in den unterschiedlichsten Bereichen zu verbessern. Die Forschungsnetzwerke Energie sind ein gutes Beispiel dafür, wie Communities auf nationaler Ebene die Forschung und Forschungsförderung positiv beeinflussen.
Mitglieder aus den Forschungsnetzwerken Energie sprechen über den Austausch an der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis zur Politik und ihre Rolle als Impulsgeber für die Energiepolitik:

Hans-Martin Henning, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme: „Wir brauchen ein umfassendes Systemverständnis“
„Die Komplexität der Energiewende macht es notwendig, dass wir mit Akteuren aus der eigenen Fachdisziplin in einen intensiven Austausch gehen, aber eben auch darüber hinaus bis hin zum transdisziplinärem Arbeiten. Das heißt, wir müssen aus dem Wissenschaftssystem heraus, Bürgerinnen und Bürger sowie andere Stakeholder miteinbeziehen. Es reicht nicht, nur Technologien für die Energiewende zu entwickeln. Wir brauchen ein umfassendes Systemverständnis und dafür auch Experten wie Juristen und Politikwissenschaftler, um der Komplexität des Gesamtsystems gerecht zu werden. Da sind die Forschungsnetzwerke ein guter Hebel, um den Austausch zu bewerkstelligen und daraus entsprechende Forschungsfragestellungen abzuleiten, die als nächstes angegangen werden müssen.“
Das komplette Interview Grüner Wasserstoff: "Die Nischen suchen, wo er zuerst wirtschaftlich ist“ mit Hans-Martin Henning können Sie hier nachlesen.

Martin Robinius, Abteilungsleiter am Institut für techno-ökonomische Energiesystemanalyse am Forschungszentrum Jülich: „Treffen bringen die Forschung meilenweit voran“
„Wir haben zwar verschiedenste – auch internationale – Konferenzen, aber dass sich beispielsweise die ganze deutsche Energiesystemanalyse-Szene an einem Termin trifft und parallel arbeitet (Anmerk. der Redaktion: FVEE-Jahrestagung), hat einen sehr hohen Synergieeffekt und bringt die Forschung wirklich meilenweit voran. Forscherinnen und Forscher haben hier die Möglichkeit, über verschiedenste Projekte zu diskutieren, sich zu vernetzen. Etwas simpler ausgedrückt: Man sieht einfach, was der andere macht. Für mich persönlich und als Forscher ist das eine spannende Situation, weil wir hier auch unsere Doktoranden miteinbeziehen und direkt in die Community bringen können.“
Das komplette Interview "Szenarien für das Energiesystem" mit Martin Robinius können Sie hier nachlesen.

Andreas Overhage, Abteilungsleiter Vertrieb, Consulting und Projektumsetzung bei der Energieversorgung Oberhausen: „Ein Netzwerk muss realitätsbezogen sein“
„In einem Netzwerk steht der Erfahrungsaustausch im Vordergrund und dadurch entsteht ein wirklicher Mehrwert. Das sind zum Teil sehr spezielle Informationen. Aber wenn ein Austausch längerfristig stattfindet, dann ergeben sich einfach Impulse. Jeder nimmt einen gewissen Anteil aus den Gesprächen mit und das führt dann zu einer anderen Bewertung oder Modifizierung, zum Beispiel von Projekten. Im Gegensatz zu Studien, Forschung oder wissenschaftlichen Ansätzen geht es dann um sehr realitätsbezogene Informationen. Auch negative Erfahrungen, die in einem Netzwerk untereinander ausgetauscht werden, können dazu führen, dass Projekte im Nachgang optimiert werden . Insofern sollte ein Netzwerk sehr realitätsbezogen sein.“
Das komplette Video-Interview "Stadtwerke für die Energiewende: Für die Zukunft müssen wir unsere Kernkompetenzen neu definieren" mit Andreas Overhage können Sie auf dem BMWi-Fachportal Energiewendebauen nachlesen- und schauen .