Forschungsnetzwerk Bioenergie

Grafik zur Veranschaulichung der thematischen Reichweite von Bioenergie
© : Joshua Röbisch, DBFZ

Bioenergie ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende und Versorgungssicherheit in Deutschland. Ihr großer Vorteil: Sie kann gespeichert und transportiert werden und ist deshalb sehr flexibel einsetzbar. Bioenergie trägt somit maßgeblich zur Resilienz des Energiesystems bei. Das Forschungsnetzwerk Bioenergie unterstützt Innovationen in den einzelnen Einsatzgebieten.

Das Forschungsnetzwerk Bioenergie fördert den Dialog zwischen Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft und bietet eine Plattform zur Vernetzung für alle, die an neuen Ideen für eine zukunftsfähige Energieversorgung forschen. Die Mitglieder des Netzwerks können sich zu speziellen Fragestellungen austauschen und Anregungen zur Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse im zukünftigen Energiesystem liefern. In Workshops und anderen Veranstaltungen werden Probleme diskutiert und gemeinsame Positionen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. 

Übergeordnetes Ziel ist es, Innovationen schnell für Akteurinnen und Akteure am Markt nutzbar zu machen. Dafür werden mit Unternehmen verschiedene Geschäftsmodelle erprobt und zur Diskussion gestellt. Das Forschungsnetzwerk als Schnittstelle zur Politik hilft auch dabei, die Missionen zu erfüllen und das Energieforschungsprogramm im Sinne eines lernenden Programms strategisch weiterzuentwickeln.

Bioenergie macht Abfallstoffe wertvoll

Als Ausgangsstoffe für Bioenergie können Rest- und Abfallstoffe verwendet werden, die sich für keine andere Verwertung mehr eignen, zum Beispiel Klärschlamm, Grünschnitt, Gülle oder Altholz. Viele dieser Reststoffe sind lokal verfügbar und erlauben so eine dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung. Die Forschung unterstützt dabei, Reststoffe nutzbar zu machen und bestehende Anlagen so zu modifizieren, dass ein möglichst breites Spektrum an stetig anfallenden Rest- und Abfallstoffen zu Energie umgewandelt werden kann.

Bioenergie liefert dezentrale Wärme

Für die Wärmeerzeugung bietet Bioenergie besonders viel Potenzial, weil sie dezentral produziert wird. Die kommunalen Wärmenetze können so von einer erneuerbaren Quelle mehr profitieren, sowohl in Kombination mit einer bedarfsorientierten Stromversorgung als auch in Kombination mit der Wärmebereitstellung aus anderen erneuerbaren Energien. Die Industrie kann Wärme aus Bioenergie auch für Mittel- und Hochtemperaturprozesse nutzen und fossile Brennstoffe ersetzen.

Strom aus Bioenergie ist immer verfügbar

Im Gegensatz zu Strom aus Sonne und Wind ist Bioenergie nicht von täglichen Schwankungen abhängig: Energieträger aus Biomasse können in gasförmiger, flüssiger oder fester Form bereitgehalten und bei Bedarf verstromt werden. Dafür stehen derzeit verschiedene Technologien wie Blockheizkraftwerke und Gasturbinen zur Verfügung. Durch Forschung zu Digitalisierung und Abwärmenutzung können diese Stromerzeuger flexibler und effizienter werden. Dieses Potenzial zum Ausgleich von starken Schwankungen ist ein systemrelevanter Beitrag für ein stabiles Stromnetz.

Bioenergie für ein nachhaltiges Energiesystem

Die Produktion von Energie aus biogenen Ausgangsstoffen hat wertvolle Nebeneffekte, die im Fokus der Forschung stehen: Nachgefragte Nährstoffe wie Phosphor oder Stickstoff können abgetrennt werden und stehen dem Markt als Rohstoffe wieder zu Verfügung. Kohlenstoffdioxid (CO2), das anderenfalls in die Atmosphäre gelangen würde, kann zum Beispiel in Biomasseheizkraftwerken abgeschieden und gespeichert werden. Darüber hinaus kann der Kohlenstoff in der Chemieindustrie weiterverarbeitet werden und fossile Quellen ersetzen. Damit unterstützt die Bioenergie die Unabhängigkeit von Rohstoffimporten und die Ausbildung einer Kreislaufwirtschaft. Sie hilft dabei, das gesamte Energiesystem zu defossilisieren und Treibhausgasemissionen zu verringern.

Wasserstoff und Bioenergie

Grüner Wasserstoff soll bei der Energiewende eine entscheidende Rolle spielen. Biogene Ausgangsstoffe können zur Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten eingesetzt werden. Die Forschung richtet sich jetzt darauf, die Erzeugungsverfahren effizienter zu gestalten und regionale Rest- und Abfallstoffe für die Wasserstoffwirtschaft optimal zu nutzen. Wasserstoff (H2) aus der Elektrolyse mit Wind- oder Sonnenstrom kann auch zur Produktion von wertvollem Biomethan (CH4) eingesetzt werden, indem Kohlenstoffdioxid (CO2) aus Rohbiogas umgewandelt wird. Biomethan kann später wieder in Energie umgewandelt oder für die chemische Industrie als Grundstoff verwendet werden.

Die Begleitforschung Bioenergie

Die Begleitforschung im Bereich Bioenergie hilft, neue Ansätze zur optimalen energetischen Verwertung von Rest- und Abfallstoffen erfolgreich in die praktische Anwendung zu bringen. Ihre Aufgabe ist es, die großen Missionen im Blick zu behalten und einen Mehrwert zu schaffen, der über einzelne Projektergebnisse hinausgeht. Das heißt konkret: Daten vergleichbar machen, Ergebnisse aufbereiten und Erkenntnisse in einen größeren Zusammenhang einordnen. So kann die Wirtschaft wertvolle Impulse schnell für sich nutzen und der Transfer in den Markt gelingt.

Dafür pflegt die Begleitforschung eine Datenbank mit Projektergebnissen, koordiniert Standardisierungen und stellt erfolgreiche Ansätze als Best Practice Beispiele im Forschungsnetzwerk Bioenergie heraus. Damit sich die Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft intensiv kennenlernen und austauschen können, lädt die Begleitforschung alle zwei Jahre zur großen Statuskonferenz Bioenergie ein. Sie veranstaltet außerdem monatlich den Bioenergie Talk, der unkomplizierten Austausch ermöglicht. Auf der Website der Begleitforschung finden sich alle aktuellen Themen und wissenschaftliche Inhalte.

Dank des engen Kontakts zu einzelnen Projekten ist die Begleitforschung in der Lage, Trends frühzeitig zu identifizieren und auf Anfrage Expertinnen und Experten zu speziellen Fragestellungen zu benennen. Die Begleitforschung betreut zudem die Erarbeitung von Stellungnahmen und Publikationen zu aktuellen, politisch relevanten Fragen.

Das interdisziplinäre Team der Begleitforschung ist derzeit am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) angesiedelt.

Fokusheft „Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt“

Das Fokusheft „Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt“ wird im Rahmen der Schriftenreihe „Energetische Biomassenutzung“ des BMWK-Forschungsnetzwerkes veröffentlicht. Die 2025 erschienene Ausgabe des Fokushefts enthält Ergebnisse aus Forschungsprojekten der Bereiche „Flexibilisierung von Biomassefeuerungen & Biogasproduktion“ , „Alternative Brennstoffe und dezentrale Vergasung“ ,
sowie Entwicklungen in der „Anlageneffizienz“ der letzten zwei Jahre (2023–2024).

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2025PDF28.08 MB
Fokusheft „Bioenergie und Wasserstoff“

Das Fokusheft „Bioenergie und Wasserstoff“ wird im Rahmen der Schriftenreihe „Energetische Biomassenutzung“ des BMWK-Forschungsnetzwerkes veröffentlicht. Die Forschungsprojekte „Mit Rest- und Abfallstoffen Wasserstoff nutzbar machen“ und „Kraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen“ präsentieren ihre Ergebnisse der letzten zwei Jahre (2023-2024).

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2025PDF23.23 MB
Beispielrechnungen der Bilanzierung von Treibhausgasemissionen im Förderprogramm

Treibhausgas-Emissionen korrekt berechnen, das ist essentiell - und kompliziert. Katja Oehmichen und Stefan Majer (DBFZ) zeigen anhand von Beispielrechnungen, wie es richtig geht. Ihre Arbeit ist als Addendum zum Methodenhandbuch „Stoffstromorientierte Bilanzierung der Klimagaseffekte“ erschienen.

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2023PDF1.55 MB
Fokusheft „Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt“

Das Fokusheft „Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt“ wird im Rahmen der Schriftenreihe „Energetische Biomassenutzung“ des BMWK-Forschungsnetzwerkes veröffentlicht. In der 2023 erschienenen Ausgabe des Fokushefts werden die Projektergebnisse der Jahre 2021–2022 anschaulich und prägnant dargestellt.

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2023PDF36.21 MB
Stellungnahme Wärme & Kälte aus Biomasse

Welchen Beitrag kann Energie aus Biomasse zur Wärmewende, der Versorgungssicherheit und den Klimazielen leisten? Dazu wurde im Dezember 2022 das »Strategiepapier Wärme und Kälte aus Biomasse« des Forschungsnetzwerks Bioenergie veröffentlicht.

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2022PDF834.73 KB
Fokusheft „Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt“

Das Fokusheft »Bioenergie im Strom- und Wärmemarkt« wird im Rahmen der Schriftenreihe »Energetische Biomassenutzung« des BMWi-Forschungsnetzwerkes veröffentlicht. In der aktuellen und letzten Ausgabe des Fokushefts werden die neuesten Projektergebnisse der letzten zwei Jahre (2019–2020) anschaulich und prägnant dargestellt.

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2021 PDF 81 MB
Konferenzband "V. CMP International Conference on Monitoring & Process Control of Anaerobic Digestion Processes"

Die Ergebnisse der "V. CMP International Conference on Monitoring and Process Control of Anaerobic Digestion Processes" vom 23 bis 25. März 2021 sind online verfügbar: Den Konferenzband mit über 40 Beiträgen und Firmenprofilen, sowie über 20 (Kurz-)Präsentationen als PDF und Video finden Sie auf der Konferenzwebseite der V. CMP:  https://www.bioenergie-events.de/cmp

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2021PDF2.81 MB
Methodenhandbuch des Forschungsnetzwerks Bioenergie (5. Auflage, Juni 2021)

Das Methodenhandbuch hat zum Ziel, eine durchgängige Dokumentations- und Methodenbasis für die Bestimmung von Technologiekennwerten, Gestehungskosten und Klimagaseffekten im Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“ anzubieten. Neben der Aktualisierung der bestehenden Methoden und Kennwerte wurde ein neues Kapitel zur „Flexiblen Bereitstellung von Bioenergie“ erarbeitet. Hier werden die wesentlichen Beschreibungsgrößen für die Analyse der flexiblen Nutzung von Bioenergie grundlegend eingeordnet.

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2021 PDF 5,12 MB
Stellungnahme: Biomasse und Bioenergie als Teil der Wasserstoffwirtschaft

Die Stellungnahme zum Thema Wasserstoff aus und mit Biomasse wurde von Mitgliedern des BMWi-Forschungsnetzwerks Bioenergie im Rahmen eines Konsultationsprozesses verfasst. Dieser Prozess wurde von der Begleitforschung koordiniert. Ein Ziel der Stellungnahme ist es, ein Meinungsbild der Expertinnen und Experten des Forschungsnetzwerks zum möglichen Beitrag von Biomasse und Bioenergie für die nationale und europäische Wasserstoffstrategie aufzuzeigen.

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2021 PDF 535 KB
FH Systemlösungen im Wärmesektor. 52 Modellkonzepte für eine klimaneutrale Wärme

Im Rahmen des Projektes „BioplanW – Systemlösungen für Bioenergie im Wärmesektor im Kontext zukünftiger Entwicklungen“ wurden 52 Versorgungsszenarien für die Wärmebereitstellung aus Biomasse und anderen erneuerbaren Energien entwickelt. Erfahren Sie mehr über die Trends der Wärmenutzung und die Vielfalt im Wärmemarkt. 52 Technologie-Steckbriefen mit Überblicksgraphiken verdeutlichen anschaulich die sektorenübergreifenden Optionen vom Einfamilienhaus bis hin zu Industrieanlagen.

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2020
MMS Biogas

Neue Auflage der Messmethodensammlung Biogas veröffentlicht
Die neue englische Ausgabe der Messmethodensammlung Biogas zur Beschreibung von Methoden zur Bestimmung von analytischen und prozessbeschreibenden Paramatern im Biogasbereich wurde veröffentlicht. 23 neue Methodenbeiträge aus dem Bereich Gasanalyse, Batch tests und Ringversuche sowie innovative Prüfgeräte wurden ergänzt und die bestehenden Methoden aktualisiert. Damit umfasst die Messemethodensammlung nun über 60 Methoden zu den im Biogassektor eingesetzten Methoden inklusive Vergleiche hinsichtlich der Eignung für spezielle Anwendungen (Stärken und Herausforderungen).

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2020
Systemische Integration der Bioenergie & weiterer erneuerbarer Energien in Gebäuden und Quartieren

Konferenzband der Fachkonferenz Digitalisieren – Sektoren koppeln – Flexibilisieren der BMWi-Forschungsnetzwerke Bioenergie und Energiewendebauen

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2020PDF11.84 MB
Neues aus dem Netzwerk

Netzwerk

Lena Panning
Projektträger Jülich

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Begleitforschung

Dr. René Backes
Projektleitung
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum

Prof. Dr.-Ing. Daniela Thrän
Wissenschaftliche Projektleitung
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Tina Händler
Projektkoordination
DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH

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