Handlungsempfehlungen erarbeitet: Markthochlauf von Industriewärmepumpen beschleunigen
Während Wärmepumpen im Gebäudebereich etabliert sind, geht die Einbindung in Industrieprozesse schleppend voran. Woran das liegt, haben Mitglieder des Forschungsfelds Wärmepumpen und Kältetechnik in einem Workshop identifiziert und entsprechende Handlungsempfehlungen formuliert.
Für die Dekarbonisierung der Industrie und des Wärmesektors sind Wärmepumpen eine vielversprechende Lösung — bisher insbesondere für den Temperaturbereich bis etwa 200 Grad Celsius. Einzelne Anlagen zeigen bereits die Machbarkeit und erzielen gute Ergebnisse in Bezug auf Energieeffizienz und CO2-Einsparungen. Ein breiter Praxistransfer lässt aktuell jedoch noch auf sich warten.
Gemeinsames Ergebnispapier von Forschung, Industrie und Anwendern an Politik übergeben
Das Forschungsfeld Wärmepumpen und Kältetechnik im Forschungsnetzwerk Industrie und Gewerbe beschäftigt sich daher intensiv mit Forschungsfragen zur weiteren Anlagen- und Komponentenentwicklung sowie mit Integrations- und Umsetzungsprojekten. Im Mai 2025 haben die Mitglieder zu einem Workshop eingeladen, um mit Expertinnen und Experten aus Forschungsinstituten, Herstellerunternehmen, Anwendern, Industrieverbänden, Politik und Finanzbereich über die aktuelle Marktsituation zu diskutieren. Gemeinsam haben sie Aspekte identifiziert, die einen schnellen Markthochlauf hemmen. Aus dem Workshop ist nun ein Ergebnispapier entstanden, das spezifische Handlungsempfehlungen — speziell im Hinblick auf politische Entscheidungen — zusammenfasst. Das Ergebnispapier wurde im September dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie übergeben.
Stabile Wärmeversorgung in der Industrie gewährleisten und Umstieg vereinfachen
Industrieunternehmen tun sich schwer, von herkömmlichen Energieträgern beziehungsweise Wärmequellen — wie etwa Öl oder Gas — auf andere Technologien wie Wärmepumpen umzusteigen. Grund dafür sind eine Reihe von Unsicherheiten, die insbesondere wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Für viele Industrieprozesse muss eine zuverlässige Wärmeversorgung jederzeit gewährleistet sein. Auch die Funktion und Regulierung von Anlagen- oder Prozessinfrastruktur können durch die Umstellung auf eine andere Wärmetechnologie beeinflusst werden.
Zu den größten Hemmnissen zählen die Fachleute daher vor allem fehlende Nachweise für die wirtschaftliche und technische Machbarkeit, hohe Kostenrisiken und eine unklare Regulatorik. Es gibt aber noch weitere politische Entwicklungen, die den Markttransfer beeinflussen: So brauche es geeignete Förderprogramme. Zudem können die Entwicklungen der Energiepreise (insbesondere Strom, Öl und Gas) und ihre Relationen zueinander Einfluss auf die Rentabilität haben. Entscheidend sind zudem die zukünftigen Regeln bezüglich einsetzbarer Kältemittel und Verboten der „Ewigkeitschemikalie“ PFAS.
Viele Unsicherheiten, die aktuell dafür sorgen, dass Anwender eher abwarten als zu investieren. Mit den jetzt veröffentlichten Handlungsempfehlungen wollen die Mitglieder im Forschungsfeld Wärmepumpen und Kältetechnik aufzeigen, wann es sich trotzdem lohnt – und darüber hinaus weitere Aktivitäten anstoßen, die diesen Herausforderungen begegnen.
Ergebnispapier zum 2. Workshop Industrie- und Großwärmepumpen
Die von den Mitgliedern des Forschungsfelds Wärmepumpen und Kältetechnik erarbeiteten Handlungsempfehlungen können Sie im jetzt veröffentlichten Ergebnispapier nachlesen.
Die Autoren der Ergebniszusammenfassung sind Dr. Marek Miara (Kurator des Forschungsfeldes „Wärmepumpen und Kältetechnik“), Prof. Dr. Peter Schossig (Fraunhofer ISE, IEA TCP Executive Committee, stellvertretender Delegierter für Deutschland) und Andreas Burger (Fraunhofer ISE).
Publikation herunterladen