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21.11.2022 | Systemanalyse

Wie Modelle und Szenarien zur Versorgungssicherheit beitragen

Am 8. und 9. November 2022 hat in Berlin und Online das 6. Jahrestreffen des Forschungsnetzwerks Systemanalyse unter dem Schwerpunktthema „Systemanalyse für ein resilientes Energiesystem“ stattgefunden.

In insgesamt 20 Fachworkshops, die aus der Forschungscommunity heraus organisiert wurden, haben die Teilnehmenden unter anderem zu Themen der Versorgungssicherheit, Flexibilitätsvermarktung, Infrastrukturplanung oder der Organisation von Daten und Wissen im Rahmen der Energiesystemmodellierung diskutiert.

In seinem Grußwort zu Beginn des Jahrestreffens, hat Christian Maaß, Abteilungsleiter II „Wärme, Wasserstoff und Effizienz“, vor den rund 200 Teilnehmenden die Bedeutung der Energiesystemanalyse für politische Entscheidungsfindungsprozesse und das Bereitstellen von Informationen an die Gesellschaft zur Entwicklung der Energieversorgung hervorgehoben. Aktuell mehr denn je in Fragen der Versorgungssicherheit. Zudem liefern Modelle und Szenarien, Maaß zufolge, wertvolle Impulse für das Entwickeln sogenannter „Leitplanken“ für Planer und Politik, beispielweise im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung. Pünktlich zum Netzwerktreffen, hat das BMWK ein Eckpunktepapier zu Open Science in der Energiesystemanalyse veröffentlicht. Christian Maaß hat in seinem Grußwort daher auch über Open Science als künftiger Verwertungsstandard in diesem Forschungsfeld gesprochen.

Im Rahmen des Jahrestreffens haben Vertreterinnen und Vertreter des BMWK und dem Projektträger Jülich zudem den Strategieprozess für den Transfer von Forschungsergebnissen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vorgestellt. Hierzu zählt insbesondere die Praxisrelevanz der Fördervorhaben. So sollen Modellrechnungen, Szenarioanalysen und techno-ökonomische Untersuchungen von Unternehmen der Energiebranche künftig besser genutzt werden. Gelingen soll dies, indem die Privatwirtschaft stärker ins Forschungsnetzwerk und in Forschungsprojekte integriert wird, beispielsweise durch gezielte Veranstaltungen und in Form von Beiräten. Die geplanten Maßnahmen sind gemeinsam mit der Forschungscommunity aus dem vorangegangenen Jahrestreffen des Forschungsnetzwerks hervorgegangen. In einem Workshop wurden diese auf dem diesjährigen Jahrestreffen nun mit der Community diskutiert.

Darüber hinaus haben drei Keynote-Vorträge die Rolle und die Herausforderungen der Systemanalyse aus den Perspektiven von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft beleuchtet.

Prof. Anke Weidlich von der Universität Freiburg hat in ihrer Keynote den aktuellen Stand der Energiesystemforschung vorgestellt und die derzeitigen Herausforderungen dieses Forschungsfelds. Dabei hat sie die Notwendigkeit hervorgehoben Resilienz in der Energiesystemmodellierung stärker zu berücksichtigen. Hierbei ist aus ihrer Sicht insbesondere die Balance zwischen Effizienz und Resilienz ein wichtiger Faktor. Zudem hat Prof. Weidlich in ihrem Vortrag den Paradigmenwechsel auf der Nachfrageseite, die zunehmende Bedeutung von Rohstoffen, das Autarkiebedürfnis der Bevölkerung sowie umfassende Nachhaltigkeitsbetrachtungen (auch zum Beispiel soziale Dimensionen) als weitere Forschungsbedarfe im Feld der Systemanalyse beleuchtet.

Dr. Jan Peter Klatt, Referat KA3 - Szenarien, ökonomische Aspekte und Finanzierung von Klimaschutz und Energiewende im BMWK hat in seiner Keynote die Systementwicklungsstrategie für Klimaneutralität des Ministeriums vorgestellt, die aktuell erarbeitet wird. Sie ist eine übergeordnete Strategie als Grundlage für politische Maßnahmen der Energiewende basierend auf den BMWK-Langfristszenarien, die systemanalytisch modelliert werden.

Klaus Mochalski, Geschäftsführer der Rhebo GmbH, einem Anbieter von Cyber Security Software für Industrie und Energieversorger, hat in seiner Keynote Einblick in die in die Cybersicherheit von Operational Technology, zum Beispiel zum Betrieb kritischer Infrastrukturen gegeben. Dabei ist er auch auf den Beitrag von IT-Lösungen zur Resilienz des Energieversorgungssystems eingegangen. (ml)

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