Gruppenfoto im Rahmen der Übergabe der Forschungsagenda, Personen halten Broschüre in der Hand
©PtJ/Bildkraftwerk/Zöhre Kurc
10.09.2021 | Wasserstoff

Expertenempfehlung: So kann Wasserstoffwirtschaft schnell aufgebaut werden

Welche Bestandteile der Wasserstoff-Wertschöpfungskette müssen erforscht und entwickelt werden, um Innovationen zu beschleunigen? Die Mitglieder des Forschungsnetzwerks Wasserstoff haben dazu Vorschläge erarbeitet, die sie jetzt in einer Expertenempfehlung veröffentlicht haben.

Wasserstofftechnologien als ein Schlüsselelement der Energiewende in die breite Anwendung bringen: Das ist ein wesentliches Ziel, das die Bundesregierung mit ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie verfolgt. Wie der Markthochlauf in den kommenden Jahren durch förderpolitische Maßnahmen forciert werden kann, wird intensiv diskutiert.

Wichtiger fachlicher Input kommt jetzt vom Forschungsnetzwerk Wasserstoff: In einer aktuellen Expertenempfehlung legen die mehr als 1.500 Netzwerkmitglieder den Forschungs- und Entwicklungsbedarf entlang der Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft bis 2025 dar.

Gruppenfoto im Rahmen der Übergabe der Forschungsagenda, Personen halten Broschüre in der Hand
Beate Wörz, PtJ; Kai Holtappels, BAM; Adam Mutwil, BMVI; Philipp Perrin, Bosch Thermotechnik; Juliane Prause, DLR Institut für Verbrennungstechnik; Thorsten Herdan, BMWi; Iulia Dolganova, BMWi; Katja Neumann, BMWi; Simon Pichlmaier, FfE; Carsten Agert, DLR Institut für Vernetzte Energiesysteme (v. l. n. r.) © PtJ/Bildkraftwerk/Zöhre Kurc

Darin betonen sie, dass bewährte Technologien in möglichst vielen Industrieprozessen eingesetzt werden müssen. „Dies sollte durch die Anhebung des technologischen Reifegrads aus dem Prototypenstatus in nachgewiesene wirtschaftliche Systeme geschehen. Hierzu sollten Wissenschaft, Industrie, Prüfeinrichtungen und Verbänden eng zusammenarbeiten sowie neue Förderformate weiterentwickelt werden“, schreiben die Netzwerkmitglieder.

Sie empfehlen spezifische Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für die vier Bereiche:

1. Erzeugung von Wasserstoff und Folgeprodukten

Laut Expertenempfehlung müssen Verfahren, um Wasserstoff (H2) per Wasserelektrolyse oder aus alternativen Quellen zu gewinnen, optimiert werden. Nur so könnten die von der Bundesregierung anvisierten Erzeugungskapazitäten von fünf Gigawatt Gesamtleistung bis 2030 erreicht werden. Nötig sei es zudem, die in der chemischen Industrie benötigten Grundstoffe sowie fossile Energieträger durch H2-basierte Folgeprodukte beziehungsweise synthetische Kraftstoffe klimaneutral zu ersetzen.

2. Infrastruktur und Systemintegration

Die Netzwerkmitglieder betonen, dass die H2-Speicherung sowie die Transport- und Verteilinfrastruktur das Rückgrat einer ganzjährigen resilienten Energieversorgung bilden. Nur wenn Strom-, Gas- und H2-Infrastruktur effektiv zusammenwirken, könne Wasserstoff vollumfänglich dazu beitragen, das Klima zu schützen und das Energiesystem zu flexibilisieren. Systemanalytische Forschung sei nötig, um Speicher, Pipelines und weitere Infrastrukturelemente zu optimieren.

3. Nutzung von Wasserstoff

Um weniger Treibhausgase freizusetzen, spielt die stoffliche und energetische Nutzung von Wasserstoff eine entscheidende Rolle – sowohl in der Industrie, für Haushalte und Quartiere als auch im Mobilitätssektor. Die Netzwerkmitglieder empfehlen daher eine technologieoffene Forschung, die Wasserstoff in allen Sektoren als Lösungsoption untersucht.

4. Sicherheit, Akzeptanz und nachhaltige Markteinführung

Laut Expertenempfehlung braucht es unter anderem international einheitliche Normen und Prüfrichtlinien sowie Standards zur sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit, um den Markthochlauf zügig umzusetzen. Auf diese Weise könnte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Akzeptanz von Wasserstoffinnovationen erhöht werden.

Beitrag zur Wasserstoff-Roadmap der Bundesregierung

Die Mitglieder des Forschungsnetzwerks haben die Expertenempfehlung im Rahmen mehrerer Workshops in den vergangenen Monaten erstellt und am 10. September an die Bundesregierung übergeben. Das 15-seitige Dokument wird durch eine umfassende Forschungsagenda ergänzt, die die Netzwerkmitglieder aktuell vorbereiten und als gebündeltes Fachwissen in den Stakeholder-Prozess des Projekts „H2-Kompass“ einfließen wird. Damit tragen die Netzwerk-Mitglieder wesentlich dazu bei, die Grundlagen für eine Wasserstoff-Roadmap der Bundesregierung zur Forschungs- und Innovationspolitik zu erarbeiten.

Kontakt

Koordination Forschungsnetzwerk Wasserstoff:

Dr. Beate Wörz
Projektträger Jülich
E-Mail: ptj-fne-wasserstoff@fz-juelich.de

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