Themengruppen-Austausch Jahrestreffen 2025 des Forschungsnetzwerks Systemanalyse
© Projektträger Jülich
21.05.2025 | Systemanalyse

Vernetzt, interdisziplinär, zukunftsorientiert: Was die Systemanalyseforschung bewegt

Ob Wärmewende, KI oder der Zugang zu Daten – beim Jahrestreffen des Forschungsnetzwerks Systemanalyse diskutierten über 230 Fachleute aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze. Der engagierte Austausch zeigte: Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist essenziell für die Zukunft der Energieforschung.

So vielfältig sind die drängenden Themen in der Systemanalyse, dass die Forschungscommunity für das Jahrestreffen des Forschungsnetzwerks Anfang Mai in Berlin mehr als 20 Workshops organisierte. Sei es die kommunale Wärmeplanung, Investitionsentscheidungen im Energiesektor, Stromnetzmodellierung oder die Gerechtigkeit der Verteilung Erneuerbarer Energien – die rund 230 anwesenden Expertinnen und Experten konnten sich in unterschiedlichen Bereichen austauschen.

Fabian Werner, Referent im Referat IIB4 (Energieforschung – Grundsatzfragen und Strategie) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE), lobte in seinem Grußwort zu Beginn dieses vielfältige Engagement und rief dazu auf „dass wir das Momentum, das ich in der Community wahrnehme, aufrechterhalten, dass es weiter vorwärts geht, dass wir die gute Ausgangslage in Deutschland der Systemanalyse weiter stärken.“ Werner betonte die Relevanz, sich zu vernetzen und auch netzwerkübergreifend zusammenzuarbeiten. Vieles liege bereit, angewendet zu werden – es müssten lediglich Puzzleteile zusammengefügt werden. „Ich hoffe, es gelingt uns, dass wir viele Ideen generieren und Impulse setzen.“

In Themengruppen wird die Zusammenarbeit vertieft

Gruppenfoto vom Jahrestreffen Systemanalyse
Während des Jahrestreffens gab es die Möglichkeit, die verschiedenen Themengruppen kennenzulernen. (© PtJ)

Das Forschungsnetzwerk organisiert die Zusammenarbeit in Themengruppen, die immer für eine Dauer von einem Jahr bestehen. So können sich die Mitglieder des Netzwerks gezielt zu spezifischen Forschungsinteressen organisieren und vernetzen. Entsprechend nutzte die Community das Jahrestreffen, um die derzeit zwölf Gruppen kennenzulernen und sich zu den jeweiligen Fachthemen auszutauschen. Weitere Details zu den Gruppen, die sich zum Beispiel mit der Stakeholdereinbindung in die Energiesystemmodellierung, dem Einfluss und Nutzen von Künstlicher Intelligenz im Kontext der Energiesystemanalyse oder der Resilienz der Energiewende beschäftigen, finden Sie hier.

Suffizienz als essenzieller Bestandteil der Energiesystemanalyse

Zwei Keynotes rahmten das Jahrestreffen ein: Carina Zell-Ziegler, Wissenschaftlerin am Öko-Institut und Teil der Nachwuchsforschungsgruppe „Die Rolle von Energiesuffizienz in Energiewende und Gesellschaft (EnSu)“ sprach am Dienstag über die Integration von Suffizienzaspekten in die Energiesystemanalyse. Suffizienz meine mehr als eine relative Reduktion des Energieverbrauchs, sondern eine absolute, die auch mit der Veränderung sozialer Praktiken einhergehe – und damit über rein individuelle Verhaltensänderungen hinaus, so Zell-Ziegler.

„Suffizienz umfasst noch mehr, weil sie ja auch kulturelle Fragen betrifft; was haben wir uns angeeignet, was sind auch die Infrastrukturen, die unser Verhalten prägen? Es geht nicht allein um die Entscheidung, ob ich heute den Bus oder das Auto nehme.“ Viel mehr rücke in den Fokus, was Bürgerinnen und Bürgern angeboten werde, was Werte in der Gesellschaft sind, was gefördert wird. Die komplette Keynote mit weiteren Details dazu, warum die Integration von Suffizienz in der Energiesystemanalyse wichtig ist, finden Sie hier im Video:

Suffizienz-Strategien in der Systemanalyse

Ohne transparente und zugängliche Daten geht es nicht

Energieinformatikerin Prof. Dr. Astrid Nieße von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ist Teil von NFDI4Energy, einem Konsortium, das sich mit Forschungsdatenmanagement und Arbeit an besserer Forschungssoftware im Bereich der Energiesystemforschung beschäftigt. Sie leitete den zweiten Konferenztag mit einer Keynote darüber ein, was eine gute Forschungsdateninfrastruktur essenziell für die interdisziplinäre Energiesystemforschung macht. Wichtig dafür: Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Nachnutzbarkeit von Daten.

Das Konsortium setzt sich unter anderem dafür ein, Datenmonopole zu verhindern. „Wir wollen Daten als Gemeingut verwenden, weil sie die Grundlage für den Austausch von Wissen darstellen.“ Auch ethische und rechtliche Standards müssten gewahrt werden. Es gehe aber auch um die Teilhabe und Innovationsfähigkeit, um einen Kosmos zu schaffen, in dem Innovation gefördert und die Gesellschaft als aktiver Teil dieser Entwicklung begriffen werde – Stichwort reflexive partizipative Forschung. „Es geht nicht nur darum, am Ende eines Forschungsprozesses Ergebnisse mal in der Gesellschaft zu prüfen. Sondern den Diskurs mit der Gesellschaft zu nutzen um aktiv Forschungsfragen weiterzuentwickeln.“

Auch Transparenz, Exzellenz, Nachvollziehbarkeit, Nachprüfbarkeit und eine saubere Dokumentation von Methoden spielten eine wichtige Rolle, ebenso wie die Förderung von Nachwuchs und damit verbundene Zugänglichkeit von Daten. Den ganzen Vortrag von Prof. Dr. Nieße gibt es hier im Video:

Ohne Daten keine Energiewende?

Postersessions ergänzten die Jahreskonferenz wie auch schon in den vergangenen Jahren: Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, in die Details zahlreicher geförderter Forschungsvorhaben einzutauchen, Ergebnisse zu diskutieren, Synergiemöglichkeiten auszuloten und sich Inspiration für eigene oder gemeinsame Projekte zu suchen. (uj)

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