Symbolbild Gebäudeheizung
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14.07.2023 | Energiewendebauen, Industrie und Gewerbe

Informationen zu Nahwärmenetzen für Stadtwerke

In einem Online-Workshop haben sich über 250 Interessierte, vor allem Mitarbeitende aus Stadtwerken und kommunalen Versorgungsunternehmen, zu Nahwärmenetzen austauschen können. Mit-Ausrichter Fraunhofer UMSICHT hat einen Bericht zu der Veranstaltung verfasst.

Angesichts des aktuellen Paradigmenwechsels in der Energiewirtschaft möchte der Themenverbund ‚Aktivierung der Stadtwerke‘, in dessen Rahmen die Veranstaltungsreihe SW.aktiv organisiert wird, Stadtwerke und kommunale Versorger motivieren, sich mit Themen der Dekarbonisierung und Energiewende auseinanderzusetzen. Dazu gehört natürlich, die Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Energielösungen zu diskutieren.

Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der dringenden Notwendigkeit der Dekarbonisierung gewinnen Nahwärmenetze zunehmend an Bedeutung als eine effiziente Lösung für die Versorgung mit Wärme. Deshalb stand die Veranstaltung der Reihe SW.aktiv am 4. Juli unter dem Schlagwort „Nahwärme - Baustein für eine nachhaltige lokale Wärmeversorgung“. Über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen der Großteil aus dem Umfeld von Stadtwerken und Energieversorgern kam, nahmen an dem Online-Termin teil.

Auf die ersten beiden Vorträge, die übergeordnet Vorgehensweisen, Fördermöglichkeiten und juristische Fragestellungen in den Vordergrund stellten, folgten drei Praxisvorträge von Stadtwerken, die ihre Erfahrungen mit der Entwicklung von Nahwärmeprojekten und verschiedenen technologischen Lösungen vorstellten.

Matthias Kreuzer vom Institut für Wasserstoff- und Energietechnik der Hochschule Hof in Bayern berichtete vom Projekt „ADerN - Ausbau und Digitalisierung effizienter regenerativer Nahwärmenetze“. Ein Schwerpunkt seiner Vorstellung war die Zusammenarbeit von Kommunen und Stadtwerken vor dem Hintergrund des Aufbaus eines nachhaltigen Energiesystems, insbesondere bei der Fördermittelakquise. Zudem stellte er das im Projekt ADerN initiierten Netzwerk vor und lud zu den dazugehörigen Netzwerkveranstaltungen ein.

Stefan Söchtig von HFK Rechtsanwälte gab im zweiten Vortrag einen Einblick in den Bau und die Planung von Wärmenetzen aus juristischer Sicht. Er ging auf Erfahrungen der Kanzlei mit verschiedenen Umsetzungsprojekten ein und gab Tipps zu den politischen und juristischen Rahmenbedingungen. Sein Impuls an die Teilnehmenden: Die Umsetzung müsse von Anfang an mitgedacht werden, damit nicht Konstrukte geschaffen werden, die sich möglicherweise als rechtswidrig herausstellen. Insbesondere die kommunale Wärmeplanung sollte keine Entwicklung einer reinen „Vision“ sein, sondern die Umsetzung zum Ziel haben.

Der erste Praxisvortrag wurde von Thorsten Bock von den Stadtwerken SH aus Schleswig-Holstein gehalten. Er berichtete von mehreren erfolgreichen realisierten Nahwärmeprojekten und den positiven Erfahrungen damit. Bock ging dabei sowohl auf die technischen Konzepte als auch das dahinterliegende Geschäftsmodell und die Wärmegestehungskosten ein.

Reinhard Bretzke von den Stadtwerke Kempen GmbH stellte ebenfalls Erfahrungen und allgemeine Planungsgrundsätze der Stadtwerke Kempen im Zusammenhang mit Nahwärmeprojekten vor. In besonderem Fokus stand dabei das Wärmenetz „Auf dem Zanger“, in dem im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Vielzahl von Technologien eingebunden und intelligent gesteuert wurden - und das damit gleichzeitig als Lernanlage für andere Netze funktioniert.

Noch vergleichsweise wenig Erfahrungen mit Nahwärmeprojekten haben die Stadtwerke Ahrensburg. Dennoch planen diese aktuell ein ehrgeiziges Projekt mit der Integration von bisher ungenutzten Ressourcen eines Klärwerks in die städtische Wärmeversorgung, von der die Geschäftsführerin der Stadtwerk Ahrensburg, Julia Schäper berichtete. Dabei wird sowohl das Klärgas in einem Blockheizkraftwerk eingesetzt, als auch die Abwasserwärme über eine Wärmepumpe genutzt. Durch diese neu genutzten Ressourcen können voraussichtlich 89 Prozent der Treibhausgasemissionen der Wärmeversorgung im betroffenen Gebiet reduziert werden.

Seitens der Teilnehmenden zeigte sich ein großes Interesse an dem Thema der Nahwärme. Im Anschluss an den Vortragsteil der Veranstaltung gab es eine gut genutzte Diskussionsrunde mit der Möglichkeit, Fragen zu den Vorträgen zu stellen. (AH / Fraunhofer UMSICHT)

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