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Ein Handwerker arbeitet an einer Wärmepumpe.
© Tomasz Zajda – stock.adobe.com
02.07.2025 | Energiewendebauen

Wärmepumpen schneller, produktiver und effizienter einbauen

Das Forschungsprojekt WESPE untersucht, wie sich Luft-Wasser-Wärmepumpen deutlich schneller als bisher in Einfamilienhäusern einbauen lassen. Projektleiter Matthias Thiel erklärte bei einer EWB-Stunde, welche Hebel es gibt. 

Knapp 200.000 Wärmepumpen haben Handwerker in Deutschland im vergangenen Jahr eingebaut. 500.000 Stück scheinen derzeit utopisch – doch es gibt ein paar Hebel, mit denen sich die Einbauzahl durchaus verbessern ließe, ist Matthias Thiel überzeugt. Er beschäftigt sich im Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) mit Datenmanagement und demografischem Wandel – und leitet das Forschungsprojekt WESPE. Hier entwickeln Forschende mit dem Handwerk eine Plattform, die den Einbau von Wärmepumpen einfacher machen soll – etwa durch Informationen, Schulungen oder eine dazugehörige App.

Ziel ist, das Handwerk zu ertüchtigen, Wärmepumpen deutlich schneller zu installieren. Die Plattform soll zudem neue Prozesse ermöglichen, Standardisierungen schaffen und die Digitalisierung vorantreiben. "Sie wird prozessorientiert entlang der Wertschöpfungskette der sogenannten SHK-Branche strukturiert, also Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Teil dieser Wertschöpfungskette sind beispielsweise Industrie, Großhandel, Handwerk oder auch die Besitzer von Einfamilien-Häusern", erklärt Thiel.

Zur Person

Matthias Thiel ist Referent Betriebswirtschaft, Datenmanagement, Demografischer Wandel des ZVSHK und leitet das Forschungsprojekt "WESPE". Bei einer "EWB-Stunde" am 4. Juni 2025 stellte er Zwischenergebnisse des Projekts vor.

Dazu untersuchten die Projektpartner zunächst den Ist-Zustand der Wärmepumpen-Branche. Um die aktuelle Marktsituation einzuschätzen, befragte der ZVSHK rund 2400 Unternehmen. Das Ergebnis belegt ein stagnierendes Interesse an Wärmepumpen und zeigt die Ursachen hierfür auf.

Nachfragerückgang bei Wärmepumpen

Matthias Thiel vom ZVSHK
Matthias Thiel (©ZVSHK)

Eine Umfrage unter Unternehmen des SHK-Handwerks im Rahmen des Projektes WESPE zeigte, dass das Interesse an Wärmepumpen in den vergangenen Jahren stagnierte. Matthias Thiel vom ZVSHK erklärte bei der EWB-Stunde die Hintergründe.

Matthias Thiel: "Wir haben ein großes, [repräsentatives] Konjunkturpanel, da haben wir das Thema Wärmepumpe aufgenommen und die Nachfrage mal evaluiert. Ungefähr 2400 Betriebe haben geantwortet. Und da sehen Sie eindeutig, dass die Nachfrage gesunken ist; im letzten Jahr schon. Und die Gründe, die angegeben wurden von den Betrieben, sind die Unsicherheit, der Preis; ja, und die Verunsicherung resultiert natürlich auch durch die bundespolitischen Diskussionen, die dort entstanden sind. Dann wurde noch sehr häufig angegeben 'Antragsförderung' und 'Bürokratie'. Das sind so die Gründe gewesen, die die Betriebe gesehen haben, warum die Nachfrage nach Wärmepumpen zurückgegangen ist."

Statistik zur Nachfragentwicklung bei Wärmepumpen
Im Rahmen des Projekts WESPE wurden über 2400 Innungsbetriebe zu ihrer Einschätzung des Wärmepumpenmarkts befragt. (Bild: ©WESPE/ZVSHK)

Insgesamt vertritt der Zentralverband 48.000 Betriebe des SHK-Handwerks, insbesondere Installateure und Heizungsbauer. Und genau diese würden derzeit von zurückgehenden Verkaufszahlen von Wärmepumpen sprechen. Dabei hatte die Bundesregierung ursprünglich das ambitionierte Ziel von sechs Millionen neuen Wärmepumpen bis 2030 ausgegeben.

Mehr Wärmepumpen, mehr Monteure, mehr Effizienz

"Die Nachfrage nach Wärmepumpen muss grundsätzlich steigen, was aufgrund der gegenwärtigen verhaltenen Konjunktur im SHK-Handwerk nicht gegeben ist", erklärt Thiel, fordert aber auch nachhaltige Förderbedingungen von politischer Seite. "Die Umrüstprozesse von fossil auf Strom brauchen wesentlich länger als von einem fossilen Energieträger auf den anderen", erklärt Thiel. Um das zu erreichen, müssen eben auch die Umbauprozesse beschleunigt werden – und um das erreichen zu können, muss man die Fakten kennen; etwa den Bedarf an Monteuren.

Zukünftiger Monteurbedarf

Matthias Thiel vom ZVSHK
Matthias Thiel (©ZVSHK)

Im Rahmen des Projektes WESPE wurde auch der Bedarf an Monteuren berechnet, die für die geplanten Wärmepumpen-Einbauten der kommenden Jahre benötigt werden. Mit aktuellen Parametern kommt eine überraschend hohe Zahl heraus:

Matthias Thiel: "Wir haben dann auch mal den Monteur-Bedarf berechnet. Was brauchen wir denn an Monteuren im Heizungsbauhandwerk, um 6 Millionen Pumpen, das waren in der Zeit ungefähr 500.000 im Jahr, einzubauen. Also, wir hatten das mal so errechnet, da spielen Faktoren eine Rolle, dass – ja – viele Monteure auch über 60 sind und auf Rente dann auch gehen. (Ob man bis 67 arbeiten kann, stellt sich die Frage.) Und es kommen eben nicht so viele nach. Wir haben einberechnet, dass eben die Betriebe nicht nur Heizungen sanieren, sondern auch Bäder. Also musste man auch dort einen Betrag abziehen. Das waren Annahmen, die wir dort getätigt haben und sind auf einen Wert gekommen von 60.000 Monteuren, die uns fehlen, um dieses Ziel überhaupt erreichen zu können. Und eine Stellschraube ist eben die Prozessoptimierung. Und mit dieser Prozessoptimierung, wenn man also schneller bauen kann, dann kann man vielleicht auch mehr Wärmepumpen schaffen. Auch im Büro fehlen Büroangestellte, das kommt noch dazu. Also wir haben einen hohen Fachkräftebedarf, wie auch in anderen Branchen natürlich. Und wir haben uns bei diesem Projekt WESPE das Ziel gesetzt, die Umrüstzeiten zu verkürzen. Von Gas, Öl auf Wärmepumpe."

"Wir haben da einige Stellschrauben gesehen, wie sich Wärmepumpen schneller einzubauen lassen – was uns auch motiviert hat, den Antrag für das Projekt zu stellen", erklärt Thiel. Stellschrauben wie die bereits erwähnte Prozessoptimierung, Entlastung der Fachkräfte oder auch mehr Digitalisierung.

Hindernisse beim Wärmepumpen-Einbau

Um herauszufinden, wie die Prozesse während und rund um den Wärmepumpen-Einbau ablaufen, befragte der ZVSHK seine Mitglieder; zum Beispiel nach der Dauer einzelner Prozessschritte oder zu Abläufen im Büro und auf der Baustelle. Hier zeigte sich, dass es oft keine einheitlichen Informationssysteme gibt und die Kommunikation in den Betrieben effizienter ablaufen könnte.

Medienbrüche

Matthias Thiel vom ZVSHK
Matthias Thiel (©ZVSHK)

Um Zeitfresser im Einbau aufzudecken, startete WESPE mit einer Ist-Analyse. Hier zeigten sich sogenannte "Medienbrüche" als Zeitfaktoren. Insbesondere die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle, zwischen analogem Zettel und digitalem System, schlägt hier zu Buche:

Matthias Thiel: "Wir haben uns bei den Projektergebnissen vornehmlich erstmal mit der Ist-Analyse, mit der Aufnahme der Prozesse und der Zeiten beschäftigt, damit man nachher von diesen aufgenommenen Prozessen auch gucken kann: Na, wo sind denn die Zeitfresser? Wo kann ich Optimierung ableiten? Wo kann ich Zeiten einsparen oder wo kann ich Prozesse qualitativ verbessern? Nicht nur quantitativ, sondern die Prozessqualität spielt ja auch eine Rolle.

Wir haben festgestellt: Das Thema Medienbrüche, die händische Übertragung und Übergabe von Daten und Informationen, das ist immer noch sehr stark verbreitet. Und jeder Medienbruch, birgt Fehler, wenn ich nicht automatisiert irgendwas übernehmen kann. Auch im Bereich der Software, mobile Erfassung und dann ins ERP-System einspeisen kann, für die Angebotserstellung, dann passieren Fehler bei der Übertragung, wenn es nicht automatisiert passiert. Und das mindert die Prozessqualität, zum Beispiel.

Medienbruch ist auch ein Zeitfaktor. Es braucht mehr Zeit, wenn ich die händisch wieder übertragen muss. Ich habe einen Informationsverlust durch Fehler. Und man muss Arbeitsprozesse auch unterbrechen. Das gehört auch zum Zeitfaktor natürlich dazu. Und was haben wir festgestellt? Wir haben hier in Experteninterviews bei dem Expertenkreis Handwerk elf Betriebe interviewt. Und da haben wir festgestellt: Insbesondere die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle ist sehr anfällig. Dass man also digital kommuniziert, die Daten überträgt. Wenn die Monteure ihre Zeiten abrechnen, dann schreiben sie noch Zettel aus, anstatt dass man alles digital gleich ins ERP-System einspeisen kann für die Kalkulation usw.

Also, das ist der Datentransfer im Büro oder der Datentransfer vom Kunden zum Büro ist auch ein Thema und die Bauaufnahme und Angebotserstellung, da kommt es eben auch hin, wenn ich einen Raum erfasse, die Produkte einplane, dass ich die direkt auch in die Software einbinden kann. Das wird eben auch als Hemmnis gesehen."

Statistik zur Erhebung über die Dauer einzelner Büroprozesse
Eine Erhebung zeigte, welche Büroprozesse wie zeitintensiv sind. (Bild: ©WESPE/Fraunhofer ISE)

Doch nicht nur die Kommunikation zwischen Büro und Baustelle ist ein Hemmnis, das Zeit kostet. Auf der Baustelle selbst gibt es ebenfalls viele Prozessschritte, die beim Wärmepumpeneinbau deutlich länger dauern als bei fossilen Heizungen – und Effizienzgewinne ermöglichen.

Die Installationszeiten auf der Baustelle sind für Wärmepumpen deutlich länger als für fossile Heizungen. Diese Grafik zeigt die Dauer der Prozessschritte.
Die Installationszeiten auf der Baustelle sind für Wärmepumpen deutlich länger als für fossile Heizungen. Diese Grafik zeigt die Dauer der Prozessschritte. (Bild: ©WESPE/Fraunhofer ISE)

Zeiten

Matthias Thiel vom ZVSHK
Matthias Thiel (©ZVSHK)

Bei Befragungen und einer App-Analyse entdeckten die Forschenden weitere Vorgänge, die viel Zeit in Anspruch nehmen:

Matthias Thiel: "Wir haben bei der Zeiterfassung für das Büro beim Expertenkreis Handwerk intensiv Interviews durchgeführt. Und haben auf Basis deren Angaben, das sind n=30 gewesen, Durchschnittszeiten ermittelt. Das sind jetzt mal Bürozeiten, die auch besonders viel Zeit in Anspruch nehmen. Und da sehen Sie Absprachen während der Bauphase: 2:59 Stunden im Durchschnitt für den kompletten Einbauprozess. Dann haben wir hier Beratung vor Ort: 1:45 Stunden. Und hier sehen Sie die Bauzeiten der Aufmaß, Stundennachweise, Planung der Anlage und das Thema Absprachen während der Bauphase. Da kann es um Nachfragen gehen von der Baustelle ins Büro, wo man anrufen muss. Dann ist wieder besetzt. Da muss man warten, bis er wieder zurückruft. Oder mir fehlt ein Bauteil, da muss ich das auch erst mal wieder bestellen. Vielleicht rufe ich dann wieder im Büro an, damit es dann auch beschafft wird, damit man weiterarbeiten kann. Also das fällt auch alles darunter, wenn es um Absprachen geht, und da scheint es einen hohen Zeitfaktor zu geben. Das war für das Büro.

Dann haben wir des Weiteren auch die Baustelle erfasst. Da sind wir vorgegangen mit einer App-Erfassung. Das Fraunhofer ISE hat eine App entwickelt und die 30 Handwerker – wir haben 30 Baustellen erfasst – und deswegen haben die dort bei der Erfassung mit einer App gearbeitet und die haben, wahrscheinlich im Nachgang, die einzelnen Zeiten dort eingetragen. Und es sind auch wieder Durchschnittswerte. Und Sie sehen hier, dass insbesondere auf der Baustelle die Verrohrung am meisten Zeit in Anspruch nimmt. Verrohrung Heizung. Und wenn ich die Verrohrung Trinkwasser noch dazu nehme, dann komme ich hier auf enorme Werte. Verrohrung Heizung, Verrohrung Trinkwasser und Trinkwarmwasser frisst enorm Zeit.

Dann das Thema Fahrzeit. Das ist das ganze Thema Logistik. Also auch Materialbeschaffung. Dass man das alles zur Baustelle bringt, auch die Werkzeuge, alles, was damit zusammenhängt, fällt darunter, nimmt auch einen erheblichen Anteil an. Zehn Stunden. Dann haben wir hier noch das Thema Aufstellmonturen der Hauptkomponenten. Und dann haben wir hier hinten auch noch Umsetzung hydraulischer Abgleich. Dann haben wir hier noch Demontage, Rückbau und das sind so Werte, die wir ermittelt haben für die Baustelle, neben den Bürozeiten, die wir in diesen Experteninterviews ermittelt haben."

Die organisatorische Vor- und Nachbereitung des Einbaus einer Luft-Wasser-Wärmepumpe verursacht bereits im Büro im Schnitt über 17 Stunden Arbeitszeit. Auf der Baustelle kommen noch einmal 110 Stunden hinzu. Die am Projekt beteiligte Handwerksfirma Hans Schramm hat Bürozeiten für eine Gasheizung von drei Stunden ermittelt, auf der Baustelle ist ebenfalls nur ein Drittel der Zeit erforderlich. Hier sehen die Forschenden ein großes Potenzial, Zeiten zu verkürzen und Abläufe effizienter zu gestalten.

Auf der anderen Seite gibt es längere Prozessschritte, die sich kaum verkürzen lassen. Um herauszufinden, wo Handwerkerinnen und Handwerker selbst Potenziale sehen oder sich Unterstützung wünschen, haben die Projektbeteiligten auch unter diesen eine Umfrage gestartet. Dabei kam heraus, dass die Befragten ihre Kernkompetenz auf der Baustelle selber sehen – und sich trotz des zeitlich geringeren Büroaufwandes dort mehr Unterstützung vorstellen könnten.

EWB-Stunde

Symbolbild EWB-Stunde
©Tiberius Gracchus - stock.adobe.com

Sie interessieren sich für aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich "Gebäude und Quartiere"? Dann seien Sie bei der nächsten EWB-Stunde dabei:

Alles zur nächsten EWB-Stunde finden Sie hier.

Statistik zur Umfrage unter Handwerkern, welche Tools sie sich beim Wärmepumpeneinbau wünschen.
Handwerksbetriebe wünschen sich vor allem bei den ersten Schritten des Wärmepumpeneinbaus Unterstützung (Bild: ©WESPE/Fraunhofer ISE)

Handwerk-Umfrage

Matthias Thiel vom ZVSHK
Matthias Thiel (©ZVSHK)

Auch die Handwerkerinnen und Handwerker selber wurden in WESPE nach ihren Wünschen befragt:

Matthias Thiel: "Wir haben eine Umfrage unter Handwerksbetrieben durchgeführt. Es haben 163 Betriebe teilgenommen. Und da haben wir zwei verschiedene Fragen gestellt: Auf der linken Seite "Ich möchte aus folgenden Arbeitsphasen in Wärmepumpen künftig weniger Arbeitszeit in Anspruch nehmen". - Das ist jetzt die Meinung unabhängig von der Erfassung der Baustelle und des Büros, wo wir eigens auch Optimierung ableiten könnten, sehen Sie hier mal die Meinung der Handwerker, die Mehrfachnennungen auch abgeben konnten.

Die sehen den größten Bedarf, wo sie sich optimieren wollen, in der Planung und Angebotserstellung. Dahinter folgt die Installation. Da haben Sie auch das Thema Abrechnung, das gehört auch zum Büro, das Thema Auftragsabschluss und Wartung, Projektanbahnung und Beratung, das gehört alles eigentlich zu den Bürotätigkeiten dazu. Installation ist auch dabei. Da wünscht man sich auch eine Verbesserung, aber man sieht seine Kernkompetenz als Handwerksunternehmer auf der Baustelle und diese technische Kompetenz sehe ich, fühle mich aber im Büro nicht so fit. Und möchte eher im Büro unterstützt werden. Obwohl die Baustellenzeiten viel höher sind, die wir erfasst haben als die Bürozeiten. Das finde ich schon mal auch eine wichtige Erkenntnis. Planung, Angebotserstellung wird am meisten gesucht.

Und welche Tools wünsche ich mir als Hilfsmittel für die Unterstützung im Prozess? Da wird die Berechnung und Auslegung der Anlage am meisten angegeben. Dahinter auch Schnittstellen zu anderen Gewerken, weil ja auch Elektro eine wichtige Rolle spielt. Oder auch vielleicht der Maurer, der das Fundament setzt und die Wärmepumpe dann am Haus setzt. Aber auch das Thema Schnittstellen zu Kunden spielt eine Rolle. Aber das meiste ist eben, ja, Berechnung, Auslegung der Anlage. Obwohl wir auch Software dazu anbieten, wird es am meisten als Unterstützung und Hilfsmittel gewünscht.

Ja, was kann man denn für Schlüsse schon mal ziehen, durch unsere Ist-Analyse? Die Grundlage einer guten Baustelle wird im Büro entschieden. Also, ich bereite im Büro eine effiziente Baustelle vor. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Und die Angebotsphase bedeutet unbezahlte Vorarbeit mit hohem Beratungsaufwand, ist aber nicht entscheidend für den Projekterfolg."

Erste Lösungsideen veröffentlicht

Bereits im laufenden Projekt sind anhand der vielen Rückmeldungen, erhobenen Daten und erkannten Probleme erste Lösungsansätze entstanden, die Thiel "Quick Wins" nennt und bereits kommuniziert: "Zu sieben Prozessschritten haben wir Quick Wins entwickelt und auf unserer Website veröffentlicht."

Quick Wins zur Planung, Angebotserstellung und Baustellenvorbereitung

Matthias Thiel vom ZVSHK
Matthias Thiel (©ZVSHK)

Was Handwerksbetriebe machen können, um schon vor Betreten der Baustelle effizienter zu arbeiten, hat Matthias Thiel vom ZVSHK bei der EWB-Stunde verraten:

Matthias Thiel: "Wir haben auch schon erste Quick Wins für die Handwerkspraxis formuliert, die wir natürlich jetzt im weiteren Projektverlauf noch evaluieren müssen, um nachher zum Abschluss des Projektes fundierte Ergebnisse zu publizieren und auch in Richtung Handwerk zu kommunizieren. Was kann ich denn schon in meiner Handwerkspraxis einbeziehen? Da haben wir uns die Prozesskette angeschaut: das Thema Kundenberatung, das Thema Planung und Angebot, das Thema Baustellenvorbereitung, das Thema Installation, also das ganze Thema Baustelle, die Inbetriebnahme, die Abrechnung und auch der After-Sales-Bereich und auch das Thema Wartungsservice.

Und zu diesen sieben Prozessschritten haben wir Quick Wins entwickelt. Die finden Sie übrigens auch auf der Webseite shk-wespe.de. Da finden Sie auch konkrete Hinweise. Ich habe jetzt mal zwei Quick Wins; wir haben so Karten erstellt, da kann man auch per QR-Code drauf gehen und dann die entsprechenden Infos online abrufen.

Zum Beispiel Phase "Planung und Angebotserstellung" haben wir dort erste Hinweise und Tipps gegeben. Ich möchte mal einen wesentlichen Tipp herausnehmen: die Angebotserstellung. Die Optimierung, die automatisierte Angebotserstellung aus der Ist-Erfassung eines Gebäudes spielt eine wesentliche Rolle nach unseren Erfahrungen. Dass man eben auch durchgeführt wird. So ein Abfragealgorithmus, also sehr einfach bedienbar auch für den Unternehmer, damit er auch schnell den Kunden ein Angebot, eine Preisaussage machen kann und dass man dort nicht so viel Zeit in Anspruch nimmt. Es gibt auch schon Softwareanbieter, die im SHK-Bereich, aber vielleicht auch in anderen Branchen dazu auch Tools anbieten. Und diese Tools werden wir natürlich jetzt auch im Nachgang evaluieren und auch die Zeiteinsparungen noch konkreter fassen können.

Und dann das Thema Baustellenvorbereitung. Das habe ich auch noch mal rausgesucht. Es gibt zum Beispiel Fertigfundamente, wo ich das Thema Fundamenterstellung im Außenbereich des Hauses auch eben verkürzen kann. Da hat man eben auch Möglichkeiten, den Einbau zu beschleunigen und schneller zu sein.

Ja und was noch? Das mobile Lager. Da haben Betriebe aus dem Expertenkreis Handwerk eben auch Tipps gegeben, was sie auch schon machen. Die haben zum Beispiel einen vorgepackten Hänger mit Zubehör, Werkzeug und Kleinteilen als mobiles Lager, was man zur Baustelle mitnimmt. Dann braucht man nicht hin und her fahren, entweder in den Betrieb oder zum Händler, sondern hat es dann vor Ort, wenn da noch Bedarf ist. Das wurde zum Beispiel als eine gute Möglichkeit gegeben, um dort Zeit einzusparen und auch den Abstimmungsprozess zwischen Büro und Baustelle zu reduzieren. Weil das hat ja nach unserer Ermittlung, Abstimmung während der Bauphase, da frisst es am meisten Zeit. 

Auch die Vermeidung von zusätzlichen Fahrten ins Lager oder zum Großhandel. Da arbeitet zum Beispiel ein Betrieb mit einem Taxiunternehmen zusammen, die haben ein Rahmenabkommen geschlossen. Das finde ich auch ganz spannend. Das ist ein ganz konkreter Tipp, wo man eben auch Personal schon, die auf der Baustelle sind, die können dann auf der Baustelle sein und weiterarbeiten. Und das Taxiunternehmen als Logistikexperte kümmert sich dann darum, die fehlenden Bauteile dann zur Baustelle zu bringen. Und da wird kein Personal belastet, die man woanders braucht. Auch das Thema Fachkräftebedarf oder Mangel spielt ja dann auch eine wichtige Rolle."

Für alle sieben Prozessschritte gibt es auf der Website des Projekts Karten mit solchen "Quick Wins". Doch das sind nur Zwischenergebnisse. Die Projektpartner haben noch einiges vor sich: Geplant sind physische Tests von möglichen Maßnahmen an Wärmepumpen oder auch Einzelkomponenten oder die Evaluation von Software. Im Projekt ist auch eine App entstanden, mit der etwa ein Heizungsraum ausgemessen und erfasst werden und gleichzeitig auch in einer Datenbank hinterlegt werden kann. Dies erleichtert die Einplanung benötigter Komponenten.

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