
MatchMaking Symposium: Forschungsnetzwerk Wind trifft Bedarfe der Industrie
Flexibler Betrieb, Automatisierung, Standards bei der Datenerfassung – welche Forschungsansätze die Windindustrie in den kommenden Jahren besonders unterstützen, haben Expertinnen und Experten beim MatchMaking Symposium Wind herausgearbeitet.
Entscheidend sei es, sich gemeinsam auf den Weg zu machen und die richtigen Projekte zu identifizieren, die die Industriebelange auch abbilden, betonten anwesende Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE). Forschende aus Forschungseinrichtungen und Universitäten haben dafür zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Industrie zu spezifischen Themenfeldern diskutiert und konkrete Bereiche herausgearbeitet. Mit den Forschungsnetzwerken Energie und dem VDMA Power Systems deckte die Veranstaltung sowohl Forschungs- als auch Industriebelange ab.
Zweites Ziel des Symposiums: Das Kennenlernen neuer potenzieller Projektpartner für zukünftige Projekte. So können die gemeinsam identifizierten Themen direkt in Projektskizzen einfließen. „Ich erlebe die Gruppenarbeit als sehr dynamisch, mit sehr vielen Impulsen“, berichtet Ursula Smolka, Head of Asset Management Wind beim Unternehmen Ramboll von der Veranstaltung. „Da muss man schauen, mit wem ergänzt man sich? Wo hat man Wissenslücken? Mit wem kann man es sich vorstellen, Ziele zu erreichen?“ Sie sei sehr optimistisch, im Anschluss interessante Projektideen erarbeiten zu können.
Knapp hundert Teilnehmende waren vor Ort, darunter Unternehmen wie Nordex, Siemens Gamesa, Enercon, Vestas, GE und Winergy, Forschungseinrichtungen wie das DLR, verschiedene Fraunhofer-Institute oder das ZSW und mehrere Universitäten, etwa die RWTH Aachen, die Universität Rostock oder die Universität Oldenburg.
Industrie benötigt schnelle Entwicklungsergebnisse
Thematisch deckte die Gruppenarbeit vier maßgebliche Bereiche ab, von „Technologische Entwicklung & Industrielle Fertigung“ über „Digitalisierung, Sicherheit & Betrieb“ sowie „Lebenszyklusmanagement“ bis zu „Systemintegration & Energiewende-Infrastruktur“. Nach der Gruppenarbeit diskutierten die Teilnehmenden die Ergebnisse im Plenum. Hierzu arbeiteten sie erste Details aus den präsentierten Ideen heraus und stellten dar, welcher Beitrag zur Energiewende mit der Forschungsidee verknüpft ist. Klar kommuniziert vonseiten der Industrie war der Wunsch nach schnellen Lösungen. Der Wettbewerbsdruck von asiatischer Seite sei groß, Ergebnisse würden schnell gebraucht. „Etwas Handfestes in drei Jahren“, so einer der Teilnehmenden, könne „dann entstehen, wenn man sich auf die wesentlichen Themen“ konzentriere. Damit kamen die Teilnehmenden auch der zuvor gestellten Aufforderung nach, Prioritäten innerhalb der Forschungsaspekte zu benennen.
Das Windturbinendesign sahen die Teilnehmenden zum Beispiel als relevanten Entwicklungsansatz für einen optimierten Betrieb. Für geringere Stromgestehungskosten etwa seien optimierte Turbinendesigns für verbesserte Zuverlässigkeit maßgeblich. Für den Bereich der technologischen Entwicklung kam der Aspekt zur Sprache, dass das alleinige Ziel, so viel Energie wie möglich zu produzieren, nicht mehr zu den künftigen Anforderungen im Stromnetz passe, die einen flexiblen Betrieb voraussetzen. Hierfür seien Testfelder von Vorteil.
Förderaufruf zu Testinfrastrukturen in Planung
Die Leistungsklassen von Windenergieanlagen sind in den letzten Jahren massiv gewachsen. Da große Feldversuche, die in China zu schnellen Ergebnissen führen, im europäischen Raum nicht umzusetzen sind, ist der Ausbau entsprechender Testinfrastruktur ein Lösungsansatz. Für die Entwicklung weiterer benötigter Testinfrastruktur sei ein Förderaufruf in Vorbereitung.

Dass die Projektförderung im Bereich Energieforschung eine wichtige Grundlage für die Zukunft der Windbranche ist, betonte Thorsten Schneider, Innovation Project Manager − Generator, bei Siemens Gamesa Renewable Energy Deutschland, während der Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Symposiums: „Innovationen kann man sich nur leisten, wenn man wirtschaftlich etwas davon hat.“ Kerstin Avila, Professorin an der Universität Oldenburg, betonte die Vorteile, die die Projektförderung durch die Verbundprojekte aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten ermöglicht: „Der Wunsch nach Zusammenarbeit mit der Industrie ist da. An den Universitäten haben wir die Möglichkeit, zusätzlich auch längerfristige Herausforderungen anzugehen und ganzheitliche Entwicklungspfade aufzuzeigen, während die Industrie derzeit meist sehr schnell und unter hohem ökonomischen Druck reagieren muss.“ (mb)